Interview

Die Traumwelt des Wladimir Selensky bei CNN und was der Spiegel verschweigt

Der ukrainische Präsident Selensky hat CNN ein Interview gegeben, das zeigt, dass er in einer Traumwelt lebt und dass deutsche Medien ihre Rolle darin sehen, für seine Leser zu "filtern", was sie darüber erfahren dürfen.
von Anti-Spiegel
7. Juli 2023 01:08 Uhr

CNN hat ein Interview mit dem ukrainischen Präsidenten in zwei Teilen (hier und hier) veröffentlicht, über das auch deutsche Medien berichtet haben. Das Interview ist nicht nur aufgrund der ziemlich merkwürdigen Aussagen Selenskys sehenswert, sondern auch weil es zeigt, wie propagandistisch CNN arbeitet. Außerdem ist interessant, welche Aussagen der Spiegel seinen Lesern verschwiegen hat. Also schauen wir uns das an.

Der Spiegel hat unter der Überschrift „Russlands Krieg gegen die Ukraine – Selenskyj hat sich früheren Beginn der Gegenoffensive gewünscht“ über das Selensky-Interview bei CNN berichtet und der Spiegel-Artikel begann mit folgender Einführung:

„Wenn er schneller Waffen erhalten hätte, dann wäre die Ukraine mit ihrer Offensive längst weiter, sagt Präsident Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN. Der Reporterin beantwortet er auch sehr persönliche Fragen.“

Selensky gibt dem Westen die Schuld

Der Spiegel-Artikel begann wie folgt:

„Warum die Gegenoffensive stockt? Weil sein Land in einigen Abschnitten der Front einfach nicht die Waffen gehabt hätte, schneller vorzustoßen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN, das am Wochenende in Odessa geführt und am Mittwochabend ausgestrahlt wurde.
Er hätte sich einen »sehr viel früheren« Beginn der Gegenoffensive zur Befreiung der russisch besetzten Gebiete in seinem Land gewünscht – und das habe er den USA und den europäischen Partnern auch gesagt“

Selensky sieht die Schuld für den Misserfolg der ukrainischen Offensive beim Westen, weil der Westen angeblich zu spät Waffen geliefert habe. Das ist schlicht gelogen, denn der Westen hatte alle verfügbaren Waffen, die der Ukraine versprochen waren, rechtzeitig geliefert. Zu Beginn der Offensive hatte die Ukraine hunderte Panzer und massenhaft Artillerie aus dem Westen zur Verfügung.

Hinzu kommt, dass CNN an dieser Stelle hätte kritisch nachfragen müssen, denn die Ukraine hätte die Offensive nicht wesentlich früher beginnen können, weil der Boden in der Region zu verschlammt war. Ich war selbst Ende April an der Front in Saporoschschje und ich habe so einen Schlamm, wie dort auf den Feldern noch nie gesehen. Erst da habe ich verstanden, was in den Geschichtsbüchern über die verschlammten Landschaften der Region geschrieben steht, deren undurchdringlicher Schlamm im Frühjahr zum Beispiel der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg schwer zu schaffen gemacht hat.

Da in diesem Jahr auch der Mai ungewöhnlich regnerisch war, konnte die Ukraine ihre Offensive nicht wesentlich früher starten, denn die für das dortige Terrain viel zu schweren westlichen Panzer hätten sich in dem Schlamm festgefahren.

Daher ist auch die nächste Aussage Selenskys falsch, die der Spiegel wie folgt zitiert:

„»Dass wir unsere Gegenoffensive gerne früher starten wollen und dass wir all die Waffen und das Material dafür brauchen. Warum? Ganz einfach, weil es langsamer gehen wird, wenn wir später beginnen«, sagte Selenskyj. Den so hätten die Russen mehr Zeit gehabt, sich einzugraben und ihre Stellungen auszubauen.“

Aufgrund der Wetterbedingungen hätte die Ukraine die Offensive bestenfalls einige Tage früher beginnen können, als sie tatsächlich begonnen hat. Diese paar Tage waren aber nicht entscheidend, denn die russischen Stellungen waren schon im April, als ich dort war, gut befestigt. Ob die ukrainische Offensive Ende Mai begonnen hätte, oder wie geschehen, Anfang Juni, war vollkommen egal.

Außerdem hat Selensky bei dieser Gelegenheit auch wieder ATACMS-Raketen für die HIMARS-Mehrfachraketenwerfer gefordert, mit denen die Ukraine tief ins russische Hinterland schießen könnte, weil ihre Reichweite hunderte Kilometer beträgt. Und natürlich hat er sich zur Krim geäußert:

„Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen. Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.“

Propaganda

Das wichtigste an Propaganda ist, dass sie die Emotionen der Leser und Zuschauer ansprechen muss, nur dann funktioniert Propaganda. Propaganda soll das rationale Denken ausschalten und den Leser emotionalisieren, nur so wird der Leser in die gewollte Richtung lenkbar.

Selensky soll als Sympathieträger präsentiert werden, weshalb CNN auch persönliche und emotionale Fragen gestellt hat, damit die Zuschauer Selensky als „einen von uns“ ansehen, der gerade den heldenhaften Kampf seines Lebens kämpft. Der Spiegel hat diesen Ball dankbar aufgenommen, denn der Spiegel-Artikel besteht aus acht Absätzen, von denen die letzten vier sich mit den persönlichen Fragen beschäftigen. Und so erfahren die Spiegel-Leser so „wichtige“ Informationen, wie zum Beispiel, dass Selensky bei Musik entspannt und gerne ACDC hört.

Was der Spiegel seinen Lesern verschweigt

Dass den Menschen, die von der Ukraine „befreit“ werden, ein schreckliches Schicksal droht, habe ich schon oft berichtet. Selensky hat das nun erneut bestätigt, denn in dem CNN-Interview sagte er, dass die Bewohner der Regionen Donezk, Lugansk, Cherson und Saporoschschje, die auf der Seite Russlands standen, seiner Meinung nach strafrechtlich verfolgt werden sollten, wenn die Ukraine die Kontrolle über diese Regionen wiedererlangen sollte.

Dafür, dass Kiew Leute bestrafen möchte, die mit den Russen zusammengearbeitet haben, mag mancher noch Verständnis aufbringen. Aber Selensky geht noch viel weiter, denn er will, dass auch die Menschen bestraft werden, die sich gegen ihren Willen gegen die Ukraine gestellt haben. Selensky ist der Meinung, dass die Russen die Menschen dort zwingen, gegen die Ukraine zu sein, was ihn aber nicht daran hindert, Bestrafung auch für jene zu fordern, die das unter (angeblichem) russischem Zwang getan haben.

Da das in den betroffenen Gebieten bekannt ist, ist es nicht schwer zu erraten, warum auch viele, die ursprünglich für die Ukraine und gegen Russlands Aktionen waren, inzwischen ihre Meinung geändert haben und keinerlei Wunsch danach zu verspüren, von den Ukrainern „befreit“ zu werden. Dass die ukrainische Armee in den „befreiten“ Gebieten Zivilisten, die man für Sympathisanten Russlands hält, willkürlich standrechtlich erschießen lässt, hat sich dort auch schon herumgesprochen.

Davon allerdings wissen Spiegel-Leser und CNN-Zuschauer ja nichts…

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

35 Antworten

  1. Selensky hört also „entspannt und gerne AC/DC“. In dem Punkt kann ich ihn wirklich verstehen, es geht mir ebenfalls so.

    Trotzdem gehört er meiner Meinung nach, an die Wand gestellt, oder für den Rest seines Lebens in ein Gulag.

    3. Aber doch nicht allein, denn die wahren Kriegstreiber findet man in EU-Regioerungen.
      Und Deutschland vorne weg, es scheint so zu sein dass bei uns bald Rentner bespecken müssen, denn für eine gesunde Nahrung reicht die Rente niemals.
      Aber das stört die meisten Deutschen nicht, viele warten auf den Krieg ,den Deutschland gegenüber Russland nun endlich wieder einmal führen kann!

      Weiteres Waffen-Paket für die Ukraine
      Zuletzt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Ukraine anlässlich des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin ein Waffenpaket im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Darin waren unter anderem 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und 4 Flugabwehrsysteme Iris-T SLM enthalten.

  2. Teilzitat:
    „Dass die ukrainische Armee in den „befreiten“ Gebieten Zivilisten, die man für Sympathisanten Russlands hält, willkürlich standrechtlich erschießen lässt, hat sich dort auch schon herumgesprochen.“

    Und jeder/JEDER, der vor solchen (und weiteren) Tatsachen die Augen nicht nur verschließt, sondern dieses terroristische und mörderische Treiben unterstützt, ist mindestens in Mittäterschaft zu sehen und juristisch zu belangen.

    3. Natürlich, man muss Idioten immer ernst nehmen, denn die handeln völlig gewissenlos, kennen keine Grenzen.Wieso auch, wenn man unser Geld schon sicher ins Ausland geparkt hat!
      Und so lange wir nur schimpfen unsere Regierung nur noch über uns lachen kann, so lange sollte man sich nicht mehr aufregen, denn wir bekommen nur das, was wir verdient haben!

  4. Eines ist Selenskij mit Sicherheit nicht: ein Sympathieträger! Wer sein Land, den Karren, derart in den Dreck fährt und sein Volk derart ausblutet, ist ein Verbrecher der schlimmsten Sorte. Warum endet er nicht an der Front, wie die vielen Landsleute, die er, oft mit Gewalt, dort einsetzen lässt? Dass ihn der Westen zu dem gemacht hat, ist keine Entschuldigung.

    1. Richtig — aber das sehen die Konsumenten der Propaganda nicht. Weil ihnen alle echten Informationen verschwiegen werden, ist er für die ein guter Mensch, der nur versucht, seine Bevölkerung vor einer Horde Kriegsverbrecher zu retten, die ohne jeden Grund ihr pazifistisches Nachbarland und danach den Rest von Europa vernichten wollen.

  5. Als Handpuppe der USA ist Selinskij alles andere als ein Sympathieträger. Jetzt versucht er sich von der amerikanischen Hand, die ihn füttert, loszureißen und schnappt auch noch nach ihr. Aber wer Deals mit Psychopathen eingeht, muss auch damit rechnen.
    Was erwartet dieser Westen mit seiner Woke- Kultur von der Ukraine? Was passiert hinterher? Was diese Genter-Grütze oder Pride-Bewegung betrifft, braucht der Westen nicht denken das sich die Ukraine dem unterordnet und brav zu allem Ja und Amen sagen wird.

  6. Am Ende wird Selensky wie so viele Potentaten erkennen, dass der Westen ihn gar nicht unterstützen und zum Sieg verhelfen wollte. Chaos und locale Feindschaften sind das Ziel des Herrschaftsplans. Wäre auch viel zu gefährlich, wenn die Ukraine dort ernsthaft die Oberhand bekommt. Wer weiss, wie Russland dann reagieren würde. Bisher tastet man sich da ja auch sehr langsam an die echten roten Linien ran.

  7. Wer noch etwas Masochismus fürs Wochenende übrig hat, der lese die Kommetare unter dem verlinkten Spiegelartikel. Es ist wir im Frühjahr ’45 unter den „Stürmer“-Lesern. Kämpfen bis zum Endsieg.

  9. “ Selensky ist der Meinung, dass die Russen die Menschen dort zwingen, gegen die Ukraine zu sein, was ihn aber nicht daran hindert, Bestrafung auch für jene zu fordern, die das unter (angeblichem) russischem Zwang getan haben.“

    So hält man den Konflikt und die Waffen und Geldlieferungen am Laufen und den eigenen Status aufrecht.
    Soviel Publikum war nie.

  10. ….ob die Globalisten usw. IHRE Marionette, BIS zum Ende des Ukro – NATO – Regimes im „Spiel“ lassen ??.. …oder werden sie noch schnell einen Tausch, vor dem Zusammenbruch des Kiewer Regimes machen ??..🤣😈

    1. Es gibt genau 2 Möglichkeiten:
      1. Er darf das Spiel irgendwann verlassen und sich auf Dauerurlaub in irgend eine
      seiner Besitztümer zurückziehen.
      (Wobei ich es nicht für ausgeschlossen halte, daß er dann irgendwann wieder auf der
      Bühne erscheint)

      2. …………………

      1. Ich glaube, es gibt nur eine Möglichkeit, und das ist nicht deine erste.

        Er weiß zuviel. Dieses Wissen darf für viele Leute nie an die Öffentlichkeit.
        Also wird dieses Wissen begraben werden.
        Denke ich.

      2. 3. Er überzeugt Biden, dass die USA die Ukraine (natürlich einschliesslich Donbass und Krim) annektieren muss, dann müssen sich die Russen entweder zurückziehen oder mit Atombomben rechnen, weil sie ja ihr Militär auf amerikanischem Boden stehen haben
        4. Er wird – wie vor ihm von der Leyen und andere Kriegsverbrecher – von seinem Posten wegbefördert. Biden würde ihn sicher gerne als UN-Generalsekretär sehen, und auch in der EU-Kommission oder der NATO gibt es bestimmt ein paar freie Top Jobs.
        5. Er merkt irgendwann (auf Druck der eigenen Basis oder des eigenen Militärs), dass der Westen ihn nur missbraucht hat, um Russland zu schwächen, ohne irgendein Interesse an der Ukraine zu haben, wechselt die Seiten, und kommt zu einer sinnvollen Einigung mit Russland (in der er natürlich Zugeständnisse macht unter der Bedingung, dass er selbst im Amt bleibt)

        1. Der rupft sich entweder eine OD, stribt den Heldentod, wird geepsteint, oder von seinen Leuten in deren braunen Gülle ersäuft und am nächsten Baum aufgeknüpft.

          Sah Bilder als er bei Sunak war und dachte mir, dass die auch fake sein könnten.

          Die Bilder von gestern aus Bulgarien sind es allerdings nicht.

          Der Pleitegeier kreist, die Heuschrecken (Black Rock, JP, Goldmänner usw) bereit zu exekutieren, und der Sensenmann hat auch schon fast alle Kampfähigen „Slava Zucchinis“ geholt.

          So verstahlt wie Präsident Sellery rumläuft reisst der ausser Linien rein gar nichts mehr. Mit einem Kokser und „Visionär“ von der Zuverlässigkeit einer Roulettekugel und der Erfolglosigkeit des Postkartenmalers werden nicht nur seine Puppenspieler die Fäden zu ihm asap. (mMn. <2Mte.) kappen.

          https://www.youtube.com/watch?v=3O3mr-o9KG4 (Min: 4:58 krass)

      3. …sehe ich auch so.. …die „Offensive“ gescheitert, oder festgefahren.. …Russland „neutralisiert“ die Offensivkräfte, ob Personal oder NATO – Material !!.. …sogar der ZDF – Militärexperte, darf jetzt verkünden, „…schwere Lage, entweder verzichtet die Ukraine auf Offensive.. usw..“ !!.. …die brd – Insassen, werden auf die Niederlage der Proxy – Armee vorbereitet !!😎😈

  14. Hier war auch die Rede von der Wehrmacht – auch in der Zeit gab es gewisse Hinweise, wo jeder andere gesagt hätte Schluss. In etwa > wollt ihr den totalen Krieg ? Russland lässt die Armen in Afrika verhungern. In der Realität schafft dies aber der Westen schon ganz allein!

  15. Jeder der auch nur den Hauch einer Ahnung von der jüngeren Geschichte (und nicht nur der) der Ukraine und den jetzt von Russland besetzten Regionen hat, der wird sich an 5 Fingern abzählen können, dass es zu ethnischen Säuberungen kommen wird.
    In verschiedenen ehemaligen Gebieten der UDSSR ist es zu massiven Diskriminierungen von russisch stämmiger Bevölkerung gekommen in der Vergangenheit. Besonders in den baltischen Staaten.
    Darüber wurde nicht geredt und wird nicht geredet.
    Völkerrechtlich anklagbar, faktisch nicht belangt worden, sind alle die Vorfälle.
    Nur Russen…und sind selbst Schuld, habe ich schon damals gehört.
    Mir gruselt es vor den Deutschen die heute Russen ebenso entmenschlichen wie in einer gewissen Zeit alles unweit der Memel als Untermenschen deklariert wurde.
    Sklaverei, Judenverfolgung, etc war nur möglich in dem man sie als unwert, primitiv, auf der Stufe von Tieren deklariert hat. Dann wurde alles legitim und moralisch vertretbar, denn man tat es ja nicht vollwertigen Menschen an….
    Wenn ich nun höre das Streumunition in diesem Krieg schadlos eingesetz werden darf, wie weit sind wir eigentlich noch von damals entfernt? Wo ist die Linie eigentlich noch zu ziehen und wurde diese nicht schon vor einem Jahr mit diversen Kommentaren und pseudowissenschaftlichen Veröffentlichungen in denen „Die Russen“ zu primitiven, triebkontrollierten Untermenschen ohne Respekt vor Leben und Kultur stilisiert wurden?

    In jedem Deutschen steckt ein kleiner Nazi, immer noch.

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